Und inmitten all des Wahns einer Pandemie ist unser Mix aus Schweden, Sizilien und Oxford schon ein bisserl einzigartig, nur halt fast zu brav, auch wenn das eher Hinweis das sich hier selbst die Generationen und politischen Richtungen zumindest gut genug vertragen um dreckig nettes Flair selbst unter dem langweiligsten Bauähbürgermeister aller Zeiten und Orte auf die Reihe zu bekommen.
Aber das ist ja nun zum Freudensprung auf immer und ewig vorbei.
Uns bleibt wenigstens erspart von einer U-Bahn auf eine Seilbahn umsteigen zu müssen wenn wir schon an einem Kraftwerk leben.
Ted is echt gelungen
Nicht das Kraftwerk, die Stadt. Am gefühlten Zonenrand, hier ist Achtziger Berlin, rundherum die DDR, mit normally genügend Direktverbindungen nach Wien und Westdeutschland oder dem Süden um es echt gut und recht billig , wohnungsmäßig, lebensartistisch, jammern darf mannfrau immer, auszuhalten.
Es ist ein wirklich guter Platz zum lieben, wobei lieben scheint einem nicht mehr so sicher trotz der Padlockbridge, lachen, abwarten und Kaffee trinken, Sisha rauchen und Wände beschmieren.
Auch pubjazzkonzertmusikalisch und was Headshops betrifft gibt es kaum zu meckern, es fehlt lediglich das globale, totale, das Bigger Level as a Flair, aber das ist in einer 300 000 Schneckerl und Schneckchen Stadt sehr schwierig umzusetzen, jenseits von Kulturhauptstadtjahren und unter ständiger Bedrohung von Aufsteirern.
Und mit einer brachliegenden Medienlandschaft, aber das ändern wir nun. Ein Drittel junger, junggebliebener lässiger Menschen, ein zweites Drittel voll okay, selbst das Letztgenannte macht nicht auf Really Ungut. Und dennoch gibt es keine 20, 30, 40 spannenden Schreiber, Spürnasen, Homies mit Drive, die ein wenig Radau machen im gemächlichen Plätschern?
Kreativ und Alternativ und wirklich lässig sozial, unfassbar nette Mädels, eine Menge entzückender Hunde, aber es ist ein Deckel drauf, die Kraft sich zu artikulieren scheint im ewigen Feinstaubnebel und aperolspritzerseligen „nach den Brunchorgien ist auch noch ein Tag“ verpufft wie die Champions League Millionen des SK Sturm.
Buntes Graz, Diverses Graz, Vielsprachiges Graz, Studentisches Graz jenseits von Futter am Kleinen Trog, Rotrotpunkiges Graz, Bobogrünesfastvegangraz, Huschihuschisograz, all das ist überall sichtbar, aber so leise, das es einen wundert und dann wundet.
Es geht nicht so sehr darum wer gerade regiert oder warum Geidorf so viel sauberer ist als Jakomini, oder darum sich Windmühlengefechte mit ewig Gestriger Mentalität zu liefern, vor lauter Slack Linen und Festln ist ein wenig übersehen, das man nicht immer nur in stiller Post verweilen sollt.
Lasst uns schreiben, malen, tanzen, echt mal aus der Reihe und sicher nicht zurück wenn jemand pfeift. Den Othmar Krenn Tango rülpsen.
Von der Eisteichsiedlung zum neuen Reininghausviertel, alles so adrett und trotzdem bescheuert Autofreakig, ein inzwischen ausgehöhlter Berg mitten in der Stadt ist Auftrag noch viel kultiger zu sein. Wenn die besten Lokale die Ältesten sind, dann hat die Generation dazwischen a bissl versagt, aber okay, das kann man ändern, hier ist selbst der größte Prolet irgendwie liebenswürdig, hier ist schon Space for a nice Time.
Ein ewiger , endloser Schanigarten
, zwangsweise von November bis März aufgrund zu langsam voran schreitendem Klimawandel geschlossen, und zwischenzeitlich Sars 2 bedingt in die Parks gemovet.
Und unser Kanal, der Mühlgang ist wieder eines dieser Drecksbeispiele, fremdschäm extrem, aber keiner macht was. Einmal im Jahr werden die Fische darin gerettet, schrullig das es diese überhaupt gibt. Grazer Fisch.
Das alles muss mal wieder ausgesprochen , diskutiert werden, das darf nicht am Zeitlupe-Change verstolpert werden und kaum hat man ein Kind zieht man raus, kaum ist man wieder Single wieder rein. Und dann machen sie eigentlich etwas Cooles, vom Augarten ab an runter, und dann sperren sie die Seifenfabrik zum direkt durchgehen mit dem hässlichsten aller Zäune, Und alle gehen herum wie eine kleine Walking Dead Herde, statt diesen dummen Zaun einfach umzutreten.
Und das andere Ufer, das rechte, das ist aber so was von eine Farce, die Stadt der ertrinkenden Bäume.
Graz, we love you, vielleicht ist es das Unvollendete, Schlampige, du färbst volle ab wie jeder der in die Welt Auszog bestätigen wird. Grazer neigen auch woanders zum unvollendeten, schlampigen und je nach Bezirk auch ein bisserl dirty. Beweisführung Schwarzenegger und dessen English nach wie vielen Jahren?
Touristisch bleibt das Städtchen Mittelmaß solange es versucht anders zu sein als es ist, anstatt die Stärken auszuspielen, die in ihrer Jugend liegen, der Tschecheranten Art Brut, solange man echt denkt das Zeughaus hat es drauf, Japaner und Chinesen Calling, aber das ist auf Dauer nicht sehr smart, denn Salzburg und Wien haben da einfach mehr zu bieten, Ersteres dafür natürlich langweilig ohne Ende. Und Linz ist auf der Überholspur, vergleiche die Spots 🙂
Graz bemüht sich manchmal an den falschen Edges. Vielleicht weil man seit Jahrzehnten Posten nach Kennstdewen besetzt. Aber es gibt auch wunderzarte Kompromisse, wo das alles prächtig funktioniert.
Etwa im Klanglicht oder bei LaStrada, Graz braucht noch viel mehr davon , was könnte man mit Kreativität, Mut und Smartness nicht alles aus diesem Schmuckkästchen machen.
How ever, es ist geil Teil dieser Stadt zu sein, mit viel Herumreisen nahezu perfekt. Und es sei auch das titelgebende Meer extra betont, du steigst in normalen Covidfreetimes einfach in diesen Bus und vier, fünf Stunden später bist du an der Adria, perfekt zum Sonnenaufgang, ein Kuss an Flixbus für diese Innovation. Selbst die ÖBB fährt inzwischen fast sinnvoll getimet nach Triest.
Okay, dafür bröckelt uns die Ruine Gösting davon, gibt es so unfassbar viele vernachlässigte Ecken, wie lange etwa dauerte es bis jemand draufkam den Thalersee und das Restaurant zu renovieren? Und da gibt es noch viel zu beschreiben , not as Nörgel, ja, eigentlich doch, aber das ist eine andere Baustelle. Baustellenmetaphern passen immer gut in diese Stadt.
Es ist so much und es scheint grundsätzlich so zu sein, das man aufs putzen neben dem baggern ein bisschen vergisst. Tiefgaragenfreaks und Straßenbauspanner kommen nämlich durchaus auf ihre Kosten. Hope all das ändert sich mit Elke nun.
Aber lasst uns friedlich bleiben, vielleicht sieht ja sogar der Stadtbalkon an der Murprominade beim vierten oder fünften Anlauf lässig aus. Und vielleicht stinkt ja eines Tages die Annenstraße net so peinlich, wenn der Besucher entspannt mit seinem Suitcase abwärts rollen möcht ins Zentrum.
Vielleicht ist er dann sogar dabei durch eine revitalisierte Shoppingpassage.
Wir sind fast rundherum von grünen Hügeln gesäumt, wir haben nen Hausberg und nen Stadtstrand inklusive Surfanlage, ein cooles Schloss mit Park, alles keine dreißig Minuten voneinander, es müsste nur mehr Nähe organisiert werden. Eine Touristen freundlichere Verbindung. Essen kann man übrigens auch gut.