Wenn Wehmut nur ein Lächeln. Kaum weit genug gelaufen von dem Grauen den manche als 80s Revival reframen, stolpert meine Erinnerung in die Zeiten ohne Zombies.
Ich rolle mir eine Van Nelle ohne Filter, we dont need this at this point of the story, der Husten wird erst nach ein paar Jahren Lucky Strike und Roth Händle warnend. Vormittags noch bevor die ganzen braveren Schüler auftauchen ist es am Schönsten über den Hauptplatz zu blicken. Bei all dem Retro-Trend verweigert sich die Gegenwart der wichtigen Schachzüge, ja, Schach spielten sie hier ebenfalls, im Brot und Spiele war schon damals alles schnell zu voll.
Wer will schon zum Immerleer weiter ziehen, wenn das Theatro meistens zu hat und man eigentlich im Herzen noch immer hofft das Ska würde aus dem ewigen Urlaub zurück. Genügend Trigger gesammelt, Neugierige, die in diese Worte gestolpert beim Surfen oder beim dem Morawa abgequatschten Self Published Haufen ?
Interaktion, Stillstandsfrei, Veränderungen dennoch hinterfragend, die letzte Rückkehr noch bevorstehend, ist und bleibt mir Graz eine von entspanntem Wundern überrollte Raum Zeit Anomalie, jedes Eck und jede Bushaltestelle in eine Sackgasse führend, meist von Unbekannten kommentiert. Manchmal von Perspektiven Plakaten des Haifischbesitzers.
Sonja wartet

bereits auf mich, sie hat überraschend nach dem Samstag Nacht Flow in der Insel angerufen, man kann recht gut mit mir reden wenn ich besoffen bin.
Sie ist klein, dreckig blonde, wuschelige Haare, fährt eine 250er ccm Kawasaki, was damals eigentlich wie alles jenseits von Harleys und wenn es dein muss Choppern pure Verachtung erzeugt, heute empfinde ich dafür Gleichgültigkeit, trotz Sons of Anarchy und Mayans.
Sie ist scheinbar in einer Orientierungsphase bis wieder die Motorrad Saison beginnt, dann kuscheln wir eben in ihrem Auto durch den Winter, auch okay. Ich mag ihren erträglichen Dialekt, sie kommt aus Feldbach, meine Töchter werden eines Tages dort geboren werden, alle Zusammenhänge zu allen Zeiten sind of course absolut konstruiert.
Wie auch immer, das Nordstern vermisse ich mehr als die Bikerin, die mir abhanden kam, lustigerweise ihren Frieden mit der derselben Biker Pflaume fand, die davor mit einem andere Gspusi von mir zusammen, ach, die Welt ist prall.
Aber Liebe ist fun, irgendwann mal kurz nach Weihnachten investiere ich meine letzten 50 Euro in eine Taxifahrt nach Kirchbach an der Raab wo sie sich in ihrem Elternhaus verkrochen vom Lügen und Betrügen erholt, ihrem natürlich, ich bin und war straight loyal und ohne Schnörkel. Fast.
Ich klingle am späten Abend, überreiche ihr einen Strauß Rosen und einen zauberhaft geschriebenen Brief, hoffend das sie mich nicht für ihren Exfreund , einen Junkie mit süßem Engelsgesicht und entzückendem fünffarbigen Hippiepullover verlässt. Tat sie nicht, sie ließ uns beide verdursten.
Jetzt im Nordstern ist sie aber noch auf mich alone fixiert, ich brauche keine Rosen, meine Zunge reicht.
Es ist ein Kommen und Gehen. Mein Starterpack ist normalerweise Cappuccino , frischgepresster Orangensaft und Bitter Lemon.
Dort unten am Hauptplatz ist alles ein Wimmelbild ohne Sinn. Viele Stunden damit verbringend zu entziffern was die Crowd da antreibt. Es gelang nie.
Arbeiten, Schule, Shoppen, manchmal Feiern.
What a fuck

Ich lebe zu dieser Zeit auf 2 Zimmer Küche ohne Badezimmer mit Speis am Balkon in der Grazbachgasse direkt gegenüber der HAK mit einem zauberhaften 66 auf der Hausnummerntafel. Inklusive Badeausflüge ins Tröpferlbad wo heute das Museum der Wahrnehmung einen empfehlenswerten Samadhi Tank hat.
Ich liebe die Dinkelstangerl und den Salzkornspitz der Hofbäckerei Edegger Tax kurz bevor man zum Jakominiplatz rüber biegt, das ist Morgengang wenn ich nicht ins Nordstern oder die langsam öffnenden Gastgarten in der Herrengasse, manchmal auch einfach ordinär zum Sorger weil der der erste und schnellste ist.
Und bei dem man schon damals den Orangensaft mit Kiwi mixen lassen kann. Geile Scheiße.
What a fuck würd auch für den restlichen Tag und viele folgende Wochen mit der Sonja passen, aber ich find vom ganzen Herzen, das sie ein eigenes Kapitel verdient obwohl sie bei meinem letzten Google Versuch Dirndl getragen hat.
Die Grazbachgasse ist grundsätzlich ne gute Sache, so wunderbar nah an den wenigen brauchbaren Elementen der Stadt. Ansammlung von Dörfern mit vielen Zentren sind meist langfristig spannender, doch Graz gelingt es inzwischen eine wachsende Innenstadt vorzugaukeln, bei der man bis ins Univiertel stolpern kann ohne den Spaß zu vermissen.
Aber damals war möglichst nah an Nichts schon state of the art. Die einzige Straßenbahnlinie die man jemals braucht ist jene ins Stadion.
Und so kann es passieren das ich nach Kaffee und Dinkelstangerl zu Hause bleib und mich auf die Fensterbank setze und die Toten Hosen runter donnern lasse auf die Straße , oder ACDC oder Holy Diver von DIO, wobei meist schon die Hosen. Ein bisserl zum angeben, ein bisserl weil da ein Mädel aus hat das die Toten Hosen mag, aber da läuft nichts, das ist mehr schlichtes mögen ohne Flammen.
Ich schlafe entweder im Wohnzimmer auf einem schwarzen Futon, es hat lange gedauert mich an die Härte zu gewöhnen, oder im Schlafzimmer, blau gestrichen, auf ner Matratze, in beiden Zimmern sind hunderte Platten und erste Cds verteilt dazu Bücher ohne Ende. Mediengeil halt seit man mich darauf prägte.
Das alles sind Konstanten durch die Jahrzehnte.
Wenn Sie dir also wieder einmal ein Lokal wegnehmen wollen, nur weil es ihrer Idee von Erfolg oder Trends nicht mehr total zu entsprechen scheint, oder vom Ende einer Ära gefaselt wird, dann wehr dich mit frohem Herzen. Dem gschissenen Orsay hats kein Glück gebracht.
Es gibt ja zuletzt einige wie die Sargnagels und Lisas die ihre Jugend verarbeiten und die Langeweile zu stilisieren versuchen, mit denen sie ihre Pubertäten niemals beenden konnten, den Duft des verschütteten Ribiselweins noch immer in der Nase, die mutigen Mädchen umrundeten derweil schon damals alleine die Welt. Man konnte sich sogar besser wie heute behaupten, alles war enger und weiter zugleich.
Da war Platz in Venedig, kein Ellbogeneinsatz auf der Rialto, ich denke mein sich in dieses Graz verbeissen als Text , umschlungen von ozeanischen Hintergedanken einer bis in die Vorzeit reichenden Suche, das ist ein Okay, das ich brauche um GoodBye zu sagen.
Es ist nett, aber wir wissen inzwischen was nett so bedeutet. Doch so einfach wollen wir nicht neue Affären beginnen, es ist lieb gewonnen Unsinn nichts mehr sehen zu wollen, aber dahin zu trotten, Verbundenheit ohne Verbindungen, ein Tourist in der ureigenen Heimatstadt.
So kann ich neu sein ohne zu gehen.
Ein Koffer in Berlin ist selbstverständlich, aber eine Wohnung im grünen Herzen Österreich fast etwas raffinierter. Ich geb den Lässigen meinen Schlüssel, alles taut.
Es ist spannend nachzufassen, bei Menschen gibt es Geschichten nach den Geschichten, wir werden noch vielen begegnen, in jeder Auflage auch neue, bei geschlossenen Lokalen endet alles. Auch Hotels können dieses Flair entsetzlich lange entfalten, und manchmal wiedergeboren als oder wie Lost Places.
Die Grüne Spinne

bebt heut Nacht.
Rauchschwaden, kaum abziehbar, Andi, zauberhafte, schlichte, und zweifelhaft coolste Kellnerin der Stadt, findet Zeit mir ein neues Cola Rot zu bringen, sie ist lange mit Dejan zusammen, echt guter Kerl, Bärtig bevor jeder sich traut einen zu tragen.
Nicht sehr gesprächig, aber Präsenz.
Inzwischen wohl nicht mehr , zusammen, fällt mir auf, also nützen wir den Augenblick und gestehen reihum erst Junior dann ich unser Liebe, meine ist echt, für Junior lege ich keine Hand mehr ins Feuer. Wir beginnen uns schon zu entfremden. Im Grunde kommt es auf das selbe, wir blitzen beide ab, aber ich kann heute noch fühlen wie Andi und ich uns umarmen.
Taktile Gedächtniskraft, du Wunder des Gehirns, du kinästhetische Extravaganz.
Während ich keine Augenfarben merke, ist mir Haut an Haut ein Paradies an gestern.
Und diese Nächte, dieses endlose dahingleiten im Zwischenstadium, in der Trance des Träumers und Helden, im begeisterten Inmitten vieler Dinge, die noch gar nicht erfunden sind, wie Filterblasen, Communities, Abgrenzungen, wir sind noch wirklich vermixt und tun nicht nur so.
So viele Spinnenächte, von Jakob und Monika bis zu meiner Wenigkeit, Thomas, unter dem Cafe Glacis und neben dem Londoner, später mal ist das Málaga immer ein guter Auftakt für dieses Dreieck der Freude.
Alles endet im Q, in der Frühbar, bei mir und bei dir.

Manchmal frage ich mich was mich an einer neuen Runde durch die Ewigkeit hindert, Not sure, vielleicht ist es die Erkenntnis das zuerst noch einige Dinge und Begehren zurecht gerückt werden müssen, das man sich verlieren sollte, aber erst nachdem man sich gefunden hat.
Ich bin ein Schatten , ich bin ein Ghost. Andere haben alles weit mehr geprägt, sie sind festes Inventar, ich bin eine eine Postkarte an der Wand, von der man Notiz nimmt, sich dennoch fragt, wer das ist der sie geschickt.
All das ist absolut in Ordnung, jedes mal wenn ich mit diesen Welten und Vergangenheiten kollidiere bleibt ein Seufzen zurück.
Michi etwa ist inzwischen gestorben steht auf der Facebook des Q. Ein anderer Michi, ich wusste nicht einmal das er nach München ging. Er hat mich einmal ungefragt geküsst und es war wirklich eklig. rau, rauchig, männlich, aber auch nicht, aber ich habe geliebt wie er tanzt.
Inspirierend.
Er wohnte sogar noch näher am innerstädtischen Erträglich als ich.
Über Tote ist viel zu viel zu berichten in diesen Luderpages, in diesem drogendurchtränkten Bericht wie man nicht BürgermeisterIn wird.
Ich wanke von Andi zurück zu der total großen etwas älteren Hure mit den engen Shorts, mit der ich zuvor rumzumachen begann. Sie hat gerade keine Lust das weiter zu verfolgen.
Also setze ich mich zu einem entzückenden Punkgirl, und biete ihr einen Schluck an, dann klettern wir nach oben auf die Galerie, die Spinne hat eine Galerie, sie hat sogar eine Theaterbühne, fuck, macht sie doch wieder auf.
Es wird soviel verschlimmbessert, ich bin dein modernstes Entsetzen und dennoch ist die Ehre und der Respekt vor Qualität etwas das nicht umsonst im Vintage und Oldschool seine Wichtigkeit bekam.
Unser nacktes kapitalistisches Sein ist ein Gemetzel aus genau jenem Fragezeichen, das da im Nordstern beim Blick hinunter bereits den Brechreiz kitzelt.
Heute ist und gibt es kein Nordstern, keine Spinne, aber tausend Bullshit Lokale und Geschäfte mehr. Frohes Fiasko, werte Liebende, ich vertiefe mich in netteste Gespräche mit der Punkerin. Sie ist Koko, was kann es denn für einen passenderen Namen geben. Koko, sie ist total Koko.
Bis sieben Uhr früh, wir vergessen ins Q zu fahren, auf in den Stadtpark, lass uns spazieren.
Wir küssen ein bisschen herum, besuchen den Grazer Dom, ein zugekifftes, besoffenes Punk und Hardrockpärchen for einen Moment. Doch Gott ist wieder mal nicht hier, nur ein paar Bet(t)e(l)nde.
Zwei , drei Tage später gehe ich mit Tomas am Cafe Saitensprung im Stadtpark vorbei, Andi sitzt auf der Wiese mit Dejan und ein paar anderen. Wir grüßen uns auf andere Art als in den Jahren zuvor.
Ich muss aber ins Cafe Sud wo mich Junior seinem Dealer vorstellen will, der, soviel sei vorweg genommen, ein kleiner sich wichtig machender Seebacher Schüler ist, vielleicht durch seinen großen Bruder Connected, wer weiß das schon. Oder er hatte eben Startkapital.
Ich mag das Sud nicht wirklich, Sigi, der Kellner ist lässig und es gibt da spannende Querverbindungen zu Jakob, Monika und Wolfgang, aber dazu müssen wir noch tiefer versinken, das Sud ist mehr von den Wichtigtuern bevölkert, der Avantgarde, es nennt sich ja auch Avantgarde Cafe. Avantgarde in Graz ist wie wenn Berlin sich hübsch nennen würde.
Amsterdam drugfree.
Daran ist ein bisschen der Strobl Schuld, aber ganz ehrlich jeder Stadtrat damals ist trotzdem ein Gewinn gewesen, danach waren sie eher Hypotheken denn Politiker und bis vor kurzem mit verantwortlich für das Erfrieren und belächelte Halbecht overall.
Juniors Dealer bleibt Juniors Dealer , ich hasse es diesen allen irgendwann hops gehenden Yuppies meine Nummer zu geben. Ich bleibe beim System, Freund von einem Freund hat etwas von einem Freund und ich treffe ihn zufällig. Etwas das mir seit ich keine Freunde mehr habe Probleme bereitet.
Auf dem Weg vom Sud ins Nordstern sitzt Iris in einem der Gastgärten. Ich mag sie noch lieber als Andi. Wir trinken einen Kaffee und sie fragt ob ich Gras brauche, ihre Eltern hätten geerntet. Und der Hamedl schaut durch die Finger.
No Brainer, just a Insider Joke.